Minijob und Steuern 2024
Auch im Minijob sind Steuern zu zahlen. Allerdings gibt es hier eine Pauschalierungsmöglichkeit der Steuern auf einen Minijob. Es gibt somit verschiedene Möglichkeiten einen Minijob zu besteuern Welche Variante für den einzelnen Minijobber sinnvoll ist, hängt vom Einzelfall ab. Daher sollten Sie im Lohnbüro über die verschiedenen Möglichkeiten informiert sein.
Minijob und Steuern – ELStAM
Grundsätzlich zählen auch die Einnahmen aus einem Minijob zu den steuerpflichtigen Einkünften. Daher ist der Arbeitslohn aus einem Minijob (538-Euro-Job) im Grunde nach den individuellen Steuerabzugsmerkmalen (ELStAM) des Arbeitnehmers zu bemessen. Hierfür sind im Lohnbüro die elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale des Arbeitnehmers abzurufen. Die Tragung der Steuern erfolgt durch den Arbeitnehmer. Eine Abwälzung bzw. Übernahme der Steuern durch den Arbeitgeber ist nicht zulässig.
Ob die Versteuerung im Minijob über die individuelle Steuerklasse sinnvoll ist, hängt wesentlich von der Steuerklasse ab. Mit den Steuerklasse 1 bis 4 ist der Arbeitslohn aus dem Minijob zwar zu versteuern, faktisch fallen (aufgrund des Grundfreibetrags) keine Lohnsteuern, kein Solidaritätszuschlag und auch keine Kirchensteuern an.
Dies bedeutet, dass Minijobber, die mit den Steuerklassen 1 bis 4 versteuert werden im Minijob letztlich keine Steuern zahlen.
Anders sieht es hingegen in den Steuerklasse 5 und 6 aus. Denn wird der Minijob nach Steuerklasse 5 oder 6 versteuert wird es (relativ) teuer. Denn hier fallen bereits im Minijob Steuern und ggf. auch Kirchensteuer an.
Anzeige: Lohnabrechnung einfach und unkompliziert
Beispiel:
Ein Arbeitnehmer verdient 500 Euro in einem Minijob. Er wird nach seinen individuellen ELStAM versteuert.
Steuerklasse 1 bis 4: Es fallen keine Lohnsteuern an.
Steuerklasse 5:
Lohnsteuer: 40,25 Euro
Solidaritätszuschlag: 0,00 Euro
Kirchensteuer (Niedersachsen): 3,62 Euro
Steuerklasse 6:
Lohnsteuer: 55,08 Euro
Solidaritätszuschlag: 0,00 Euro
Kirchensteuer (Niedersachsen): 4,95 Euro
In den Steuerklasse 1 bis 4 fallen keine Steuern an, in der Steuerklasse 5 sind hingegen ca. 50 Euro Steuern und in Steuerklasse 6 gar ca. 60 Euro Steuern fällig.
Die Lohnsteuern des Arbeitnehmers werden über die Lohnsteueranmeldung an das zuständige Betriebsstättenfinanzamt abgeführt. Der Minijobber erhält in diesem Fall eine Lohnsteuerbescheinigung zum Jahresende bzw. am Ende der Beschäftigung.
Anzeige: Minijobs mit DATALINE Lohnsoftware abrechnen - jetzt kostenlos testen
Minijob und Steuern – 2 % Pauschsteuer
Alternativ zur individuellen Versteuerung kann in einem Minijob aber auch eine Pauschalierung für die Lohnsteuer vorgenommen werden. Denn für Minijobber gilt eine Ausnahme von der individuellen Versteuerung nach den ELStAM, wenn der Arbeitgeber pauschale Rentenversicherungsbeiträge (15 %) zahlt. Da dies in fast allen Minijobs der Fall ist, wird diese günstige 2 %-Pauschsteuer bei sehr vielen Minijobs genutzt.
Die Pauschsteuer in Höhe von 2 % kann sowohl vom Arbeitnehmer als auch vom Arbeitgeber getragen werden. In der Praxis wird die Pauschsteuer oftmals vom Arbeitgeber getragen, so dass sie keine Auswirkung auf den Nettolohn des Minijobbers hat.
Die Pauschsteuer ist Teil des Beitragsnachweises an die Minijob-Zentrale und wird vom Arbeitgeber nicht an das Finanzamt gesendet.
Beispiel:
Ein Minijobber verdient 500 Euro und wird mit der Pauschsteuer in Höhe von 2 % versteuert.
Tragung durch den Arbeitgeber:
Keine Abzüge beim Arbeitnehmer, aber hier 10 Euro zusätzliche Arbeitgeberbelastung.
Tragung durch Arbeitnehmer:
Pauschsteuer wird vom Arbeitnehmer getragen (hier 10 Euro = 500 Euro x 2 %).
Minijob und Steuern – 20 % Pauschalsteuer
Eine weitere Möglichkeit der Lohnsteuerpauschalierung im Minijob besteht, wenn keine pauschalen Rentenversicherungsbeiträge vom Arbeitgeber gezahlt werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn durch eine Zusammenrechnung mehrerer Minijobs die Minijobgrenze überschritten wird und Versicherungspflicht eintritt. In diesen Fällen kann dann der (an sich betrachtete einzelne) Minijob pauschal mit 20 % Lohnsteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuern besteuert werden.
Auch in diesem Fall ist die Lohnsteueranmeldung an das zuständige Betriebsstättenfinanzamt zu senden und nicht an die Minijob-Zentrale. Auch die 20-%-Pauschalsteuer kann auf den Arbeitnehmer abgewälzt werden.
Beispiel:
Ein Minijobber verdient 500 Euro monatlich. Da er noch einen weiteren Minijob bei einem anderen Arbeitgeber ausübt, sind diese zu addieren. Die Minijobgrenze wird insgesamt überschritten und es gilt Versicherungspflicht in allen Zweigen.
Der Minijobber wird pauschal versteuert mit 20 % Lohnsteuer
Tragung durch den Arbeitgeber:
Keine Abzüge beim Arbeitnehmer.
Berechnung der Steuern:
Lohnsteuer:
500 Euro x 20 % = 100,00 Euro
Solidaritätszuschlag:
100,00 Euro x 5,5 % = 5,50 Euro
Ggf. zzgl. Kirchensteuer
Fazit: In der Praxis ist die 2-%-Pauschsteuer bei Minijobbern stark verbreitet. Vielfach macht es aber durchaus Sinn die Minijobber anhand der individuellen Steuerklasse (ELStAM) abzurechnen. Denn in den Steuerklassen 1 bis 4 fallen gar keine Steuern an. Dies ist somit günstiger als die Pauschsteuer in Höhe von 2 %.